Und dann schlägt der Sonntagabend mal wieder zu.
Man fragt sich doch, wieso eigentlich immer der.
„Your hair looks crunchy“, aber das will ich gar nicht hören.
Deprimiert von der Aushilfsarbeit bei intellektuellen Hirnwichsern.
Verärgert, nein, ebenfalls deprimiert über die herrschende Kategorisierungswut.
Der Redewendungsduden klärt auf: „es ist nicht alle Tage Sonntag: man kann nicht immer nur Angenehmes erwarten: Heute gibt es nur Pellkartoffeln und Quark zum Mittagessen; es ist nun mal nicht alle Tage Sonntag.“
Wer darf den eigentlich schreiben? Pellkartoffeln mit Quark.
Bonne nuit.
Mlle Händel - 7. Aug, 00:34
Können die jetzt endlich mal diese
rosa Fußballflatschen vom Fernsehturm runterpulen, bitte!
Mlle Händel - 6. Aug, 16:54
"Kindern eine Sprache beizubringen, die sie schon lange vor ihrer Geburt im Echoraum der Gebärmutter gehört haben, den natürlichen Wildwuchs dieser Sprache mit mechanischem Gefasel von Ordnungszahlen, doppelten Pluralformen, trennbaren Verben, prädikativem Gebrauch und Präpositionalverbindungen zu stutzen ist eine Sache, aber auszusehen wie ein schlecht gebratenes Kotelett und von Poesie zu sprechen, das geht zu weit."
Cees Nooteboom, Die folgende Geschichte.
Mlle Händel - 3. Aug, 13:12
Ich habe nur kurzzeitig den vierten Stock verlassen, aber das hat nicht wesentlich zur Besserung der heute scheinbar überall herrschenden komischen Stimmung beigetragen. Bei einem leicht verregneten Spaziergang durch meine alte Straße musste ich feststellen, dass die Kneipe „Zur flotten Friedel“ jetzt „Der Herthaner“ heißt, was ich für einen wirklichen Abstieg halte. Davor stand ein männlicher Gast mit Glatze und volltätowiertem Stiernacken.
Weiter mit gastronomischen Einrichtungen: Schon fast wieder zuhause angekommen sah ich sehr seltsame Herrschaften am Kanal entlangspazieren. Sie kamen aus großen Autos, hatten graue Haare, und die Dame mit gepflegter Dauerwelle, rosa Hose, geblümter Bluse und den ebenfalls rosa Pumps kann hiermit exemplarisch für das Äußere dieser Gruppe stehen. Diese Menschen, denen man das übergroße ökonomische und das geringe kulturelle Kapital ansehen konnte, die also zuviel Geld und zuwenig Geschmack hatten, steuerten auf ein teures Restaurant zu. Als ich sie überholte, konnte ich nur einen bezeichnenden Satzfetzen erhaschen: „Und Sie? Innere oder Allgemein?“ „Nein, ja, Internistin.“ Aha, dachte ich. Der Eingang des Restaurants offenbarte dann das komplette Elend dieses Berufsstands, mit Sektgläsern bewaffnet standen sie da, die grauen Herren mit jüngeren Damen, die Handtaschen mit goldenen Henkeln, die hellrosa Hemden unter dunklen Jacketts. „Geschlossene Gesellschaft“ verkündete ein Schild am Eingang, und ich dachte, na wenigstens mischen sie sich nicht mit der unschuldigen Normalbevölkerung. Diese Erkenntnis verleiht diesem Tag wenigstens ein Fünkchen Sinn.
Ich meinte, den Herbst riechen zu können, heute, aber das war hoffentlich eine ganz gemeine Sinnestäuschung.
Das Radio spielt Psalmen, frühbarock von Heinrich Schütz vertont, und lässt mich die komische Stimmung beinahe gemütlich finden.
Seltsam heute.
Mlle Händel - 2. Aug, 21:01
Küchengroßputz nach Computerabsturz.
Mlle Händel - 2. Aug, 12:37
Die Tätigkeit als freiberuflicher Flaschensammler scheint in diesem Jahr in dieser Stadt zunehmend an Attraktion zu gewinnen.
Steht wahrscheinlich in Kontext mit der Frage, die mich nun schon seit einigen Tagen, ach was, Wochen umtreibt: wo kommen bloß auf einmal die ganzen Leute her, die nachts die Bürgersteige trinkenderweise bevölkern?
Mlle Händel - 31. Jul, 17:18