
Die Dresdner wieder.
Mlle Händel - 14. Jul, 12:59
Das Wetter ist ja recht schön im Moment. Eigentlich genau richtig für einen Ausflug. Man wandert, oder man schwimmt ein wenig im See, nicht zu anstrengend. Hungrig wird man irgendwann trotzdem. Langweiler grillen dann. Ich finde Grillen doof. Das ist aber ein kontroverses Thema und ich will hier jetzt keine Diskussion deswegen vom Zaun brechen. Ein Picknick muss her.
Alice B. Toklas war die Freundin von Gertrude Stein, eigentlich kann man sagen, sie war deren Ehefrau. Während Frau Stein nämlich dichtend und vor allem salonveranstaltend aktiv war, widmete sich Frau Toklas den Gattinnen der anwesenden Künstler und kümmerte sich um die Verpflegung der Pariser Bohème. Nach dem Tod von Gertrude Stein schrieb Alice B. Toklas ein Kochbuch, das vor allem wegen einem Rezept für Haschkonfekt Aufsehen erregte, das aber auch ansonsten voller Juwelen ist. Wer schon immer mal wissen wollte, wie man „Garlic Ice Cream“ zubereitet, „Messy Chicken à la Berrichonne“ oder „Lobster, Breast of Chicken and Black Truffle Salad“, dem sei der Erwerb dieses großartigen Werkes empfohlen.
Auch für die derzeitige Wetterlage hat Ms. Toklas ausgezeichnete Vorschläge parat.
Ich zitiere den (das?) bescheidenen
Second Picnic Lunch
One cup finely chopped roast rare beef, 1 teaspoon chopped parsley, 1 teaspoon crushed shallots, salt, pepper, 1 teaspoon tomato purée, 1 tablespoon sour cream, a pinch of dry mustard. Mix thoroughly. Lightly toast on one side only eight slices of bread. Butter generously the untoasted sides. Spread on the buttered side of four slices of the bread the meat mixture. Cover, with buttered side over meat, with the other four slices of bread.
To eat with the sandwiches, prepare lettuce leaves on which boiled dices sweetbreads are placed, 1 ½ cups for four large lettuce leaves. On the sweetbreads place 4 chopped truffles that have been cooked in sherry. Roll the lettuce leaves round the sweetbreads and truffles, neatly trim with scissors and tie with white kitchen string in three places.
For dessert peel apples, core, cut in half and caramelise in ¾ cup of sugar and ¼ cup water that has boiled to the caramel stage, for about 10 minutes. Completely coat the apples with the caramel. When dry wrap in square of puff paste, moistening the edges so that they will adhere. Fry in deep fat until golden brown on all sides. Remove from fat to absorbent paper. While still hot cover generously with sifted icing sugar. Excellent hot and cold.
(The Alice B. Toklas Cookbook, New York 1954.)
Wenn sich jemand bereiterklärt, Trüffel und Kalbsbries mitzubringen, mach ich den Rest!
Mlle Händel - 11. Jul, 16:19
Ich pflege eine kleine, aber feine Abneigung gegen den Ausdruck „Position beziehen“. Ich finde, das hört sich gruselig an, so als müsse man ganz dringend eine Position finden, beziehen, und dann verteidigen. Ich finde Leute oft anstrengend, die dringend so eine Position für sich beanspruchen müssen. Noch schlimmer finde ich Leute, die von anderen erwarten, auch eine Position zu besetzen und dann zu verteidigen. Nicht, dass ich nicht gerne und vehement meine Meinung kundtue und ggf. auch kämpferisch verteidige. Gewisse Grundwerte liegen meiner Meinungsbildung zugrunde und sind auch recht konstant. Ich guck mir aber lieber mal die Aussicht von anderen Positionen aus an. (Weil: Konstruktivismus und so.) Mit Opportunismus hat das nichts zu tun. Eher mit gesunder Wankelmütigkeit. Obwohl, so wankelmütig bin ich eigentlich gar nicht. Ich will nur nicht dauernd auf das festgenagelt werden, was ich irgendwann mal im Brustton der Überzeugung von mir gegeben habe. Auch, wenn ich damals fest davon überzeugt war. Ist das so schwer zu kapieren?
(musste mal raus)
Mlle Händel - 11. Jul, 13:54
Sich trotz des nächtlichen Exzesses am nächsten Tag einigermaßen zu benehmen wissen ist wohl eines der Hauptmerkmale des langsam-mal-erwachsen-Seins.
(Hat aber jetzt überhaupt nichts, aber wirklich rein gar nichts mit der ollen WM zu tun.)
Mlle Händel - 10. Jul, 21:47
Sommerfrische für 2,5 Tage.

Mlle Händel - 7. Jul, 16:13
Wie kommt der Lavendel in den Tabak?
Mlle Händel - 7. Jul, 13:37
Erzählt mir heute eine 16-jährige, dass sie mit ihrem Freund gewettet und gewonnen hat und er ihr jetzt für 300 Euro Klamotten kaufen muss.
Das Schöne am Busfahren bei diesem Wetter ist, dass es so angenehm frisch ist, wenn man aussteigt.
Hinter mir im Bus haben zwei Jungs sich unterhalten. Und versucht, sich Witze zu erzählen. Über Ameisen, die den menschlichen Körper erforschen. Der Eine hat immer wieder die Pointe versaut und der Andere hat nichts kapiert, woraufhin Ersterer den Witz nochmal erklärt hat. Kriege ihn hier jetzt nicht mehr zusammen.
War kurz in der Stabi in der Potsdamer Straße. Da war's schön kühl. Leider kann ich da nicht arbeiten, weil mein Computerchen sich anhört, als hätte man eine alte Kaffeemaschine mit einem Staubsauger gekreuzt. Laute Computer machen einsam. Außerdem unterhalte ich mich gerne mit mir und meinen Büchern und dem restlichen Papierkram. Das kommt noch erschwerend hinzu.
Jetzt ist, glaub ich, ein Mittagsschläfchen angebracht.
Mlle Händel - 6. Jul, 16:40
Mlle Händel - 5. Jul, 10:01
Wenn beim Klavierspielen die Finger aus heiterem Himmel auf einmal schneller sind als das Gehirn und man fassungslos in die Noten starrt und schon am Ende der Seite angekommen ist, weil die Hände sich selbstständig gemacht haben. Dann fühlt es sich an, als würde man gleich abheben.
("Finger aus heiterem Himmel" ist übrigens bei genauerer Überlegung ein recht seltsames Bild.)
Mlle Händel - 3. Jul, 21:40
Ein blondes, höchstens zehnjähriges Mädchen auf der Straße zu einer Frau, die wohl die Mutter ist: "Ich weine eigentlich meistens einmal die Woche. Manchmal auch gar nicht. Oder öfter."
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something completely different: die blühenden Linden duften hier heute so stark, dass man ganz besoffen davon wird.
Mlle Händel - 1. Jul, 15:59