Freitag, 16. Juni 2006

Voilà l’été

Vorbei an duftenden Heckenrosen, unter klebrigen, beinah obszön riechenden Linden hindurch, barfuß, verschwitzt. Kinder rennen Bällen hinterher, viele bunte Fahnen flattern im Wind, und eine Frau redet pädagogisch auf ihren großen schwarzen Hund ein, der auf dem Weg in den Landwehrkanal ist: „Ich weiß, du würdest da jetzt gern rein, aber lass es doch bitte!“ Der Hund schaut sie träge an und gehorcht. Es muss an diesem süßen Geruch überall liegen, der manchmal schwer, manchmal aber auch ganz leicht erscheint, dass alles irgendwie anders ist. Die ganze Stadt scheint vergessen zu haben, dass wir noch vor zwei Monaten mit Wintermänteln durch die Straßen geschlichen sind, in der festen Überzeugung, dass es nie mehr warm werden wird in diesem Jahr. Ich habe vergessen, dass ich noch vor zwei Wochen meinen Strumpfhosenvorrat beträchtlich aufgestockt habe und die Hausverwaltung verflucht habe, die die Heizung abgestellt hat.
Meine Finger sind zu klebrig, um Klavier zu spielen, aus den zum Hof offenen Schlafzimmerfenstern hört man nachts Paare, denen der Duft der Linden alle Sinne außer einem zu vernebeln scheint. Kinder, die am nächsten Tag in die Schule müssen, spielen bis kurz vor Mitternacht im Hof und auf der Straße. Der Mülleimer in der Küche fängt viel schneller an zu stinken als sonst, der Park verschwindet ab Mittags unter einer Grillrauchglocke. Alle träumen vom See, und bleiben doch in den Cafés am Kanal hängen. Die Hitze drückt, aber alles ist viel leichter, viel bedeutungsloser als sonst. Verabredungen werden schneller getroffen und auch schneller wieder abgesagt. Kaum, dass man sich Abends zusammen wundert, dass es so spät dunkel wird, wird es auch schon wieder hell und die Vögel zwitschern so laut, dass man sich die Ohren zuhalten würde, wenn man es noch könnte. Und wollte: es ist die schönste Zeit des Jahres. Trotz der Trägheit wehrt sich alles in mir gegen den Gedanken, dass auch dieser Juni vorbeigehen wird, schneller, als das nächste Gewitter kommt.

Donnerstag, 15. Juni 2006

Treu, zärtlich, bieder

treuzaertlichbieder
In Anlehnung an die Berichterstattung hier

Mittwoch, 14. Juni 2006

leidenschaftslos

Während dem Schreiben an der Arbeit eben 3X hintereinander beim Wort "Leidenschaft" vertippt.

Montag, 12. Juni 2006

A la recherche du arbeitsmoral perdu

Da ist man vier Tage nicht da, und wenn man wiederkommt, sind Disziplin und Konzentration in die Sommerfrische gefahren, ohne sich abzumelden.
Wiederkommen, bitte, oder das finale Werk muss sich von selber schreiben. Und ob es das tun würde, daran hege ich leise laute Zweifel.

Samstag, 10. Juni 2006

Kopf an Kopf im Blumentopf

tete-a-tete

selbstverliebtes Pack!

Freitag, 9. Juni 2006

Die mobile Auskunftei unterwegs im Mutterland des Apfelweins

Auf der „Schoppenpetzer“-Flasche („Premium verpflichtet“) steht: „so zart, so gut – und überhaupt nicht sauer!“ Das ist eine glatte Lüge. Das Beste am Apfelwein, und auch an diesem, ist, dass er so sauer ist. Weiter: „Pur kommen das herrliche Hefebouquet und Aroma am besten zum Ausdruck.“ So so. Hefebouquet.

Donnerstag, 8. Juni 2006

Mit Herrenplättchen ins Wochenende

Heute ist ja fast Sommerferien-Wetter. Und so gut wie Wochenende. Das ist schön. Trotz des schönen Wetters und der nahenden WM sollte man aber die Nahrungsaufnahme nicht völlig vergessen. In der Küche des vierten Stocks ist ein Buch aufgefunden worden, das Anfang der 60er von einer Dame verfasst wurde, die scheinbar von der Konservendosenlobby dafür bezahlt wurde:

„Wissen Sie eigentlich, verehrte Leserin, daß die Konservenfabriken für die Herstellung von Fertiggerichten in Dosen nur erfahrene Köche beschäftigen, die in erstklassigen Hotels gearbeitet haben? Darum sind die Gerichte besonders delikat – eben mit dem Können von Hotelköchen zubereitet, die doch manches Gewürz und manche Zutat verwenden, die uns Durchschnittshausfrauen unbekannt ist.“
oder:
„Dem Besuch bieten Sie einen Wermut oder einen Cocktail an und erinnern sich voller Dankbarkeit, daß Sie ja Konserven im Schrank haben. Der Hausherr wird den Gast unterhalten, und Sie können unbesorgt für eine halbe Stunde in der Küche verschwinden. (...) Handelt es sich um einen sehr lieben oder sehr wichtigen Gast, dann werden Sie ihn sicher zum Mittagessen einladen. Champignoncremesuppe oder Schildkrötensuppe ist tischfertig in der Dose vorhanden.“

Der Geist der frühen 60er in Kochbuchform, mit Kapiteln, die „Pikante Mayonnaisensalate“, „Kleine Wurstologie“, „Die beliebten Wurstbrote“ oder „Junggesellen sind auch Menschen“ heißen.
Man findet Anleitungen für Köstlichkeiten wie Schinkentaschen mit Eiersalat, Wursteier, Schinkenschnitten mit Madeira-Gelee und Ochsenschwanzsuppe und pikante Leberwurstbrote.
Im vierten Stock wird man an diesem Wochenende wohl gar nicht zum Fußballgucken kommen. Die Zubereitung und der Genuss folgenden Gerichts werden die ganze Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen. Oder der Wermut, mit dem man eigentlich die Gäste abfüllen wollte.

Herrenplättchen mit Chips
1 Dose Rindfleisch im eigenen Saft
etwas Preiselbeerkompott
1 Glas Mixed Pickles

Erwärmen Sie das Rindfleisch in der Dose, bevor Sie es herausnehmen und abtropfen lassen. Das erkaltete Fleisch wird in dünne Scheiben geschnitten und quer in die Mitte einer länglichen Platte gelegt. Setzen Sie ein Schälchen mit Preiselbeeren und eins mit Mixed Pickles daneben.
Dazu Chips reichen.
(Das Rezept schlägt vor, die Chips selber zu frittieren, aber das finde ich inkonsequent.)
Guten Appetit und schönes Wochenende!

(Das Buch heißt „Das Schnellkochbuch für Feinschmecker“ und ist von Ingeborg Harte. Antiquarisch wahrhaftig im Internet erhältlich.)

Mittwoch, 7. Juni 2006

Auf (in? an?) der Pannierstraße

panniergrill1

Neben jener Bushaltestelle.

Neue Auskünfte

...
Weiß nicht; bei Hirse denk ich sofort an den Bundestag. Aber...
EinfacherMensch (Gast) - 20. Jul, 14:19
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Auch nicht schlecht, vor allem Sorghum. Alle 3 erinnern...
Mlle Händel - 19. Jul, 13:04
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arboretum - 18. Jul, 22:20
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Hirse ist vielleicht ein Wort! Hirse Hirse Hirse Hirse...
Mlle Händel - 13. Jul, 15:49
Mordphantasien
hier
Mlle Händel - 5. Feb, 11:56
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Eine Bekannte, die sich beim Jobcenter Neukölln um...
Mlle Händel - 18. Aug, 14:53
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Der CO2-Fußabdruck
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Ich habe mich auch gewundert, was da die ganze Zeit...
Melli (Gast) - 21. Jul, 18:15
Vorabendserie, Baby!
Vorabendserie, Baby!
Mlle Händel - 14. Jul, 19:54

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Zuletzt aktualisiert: 15. Jul, 02:08

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