"... sah auf der Party aus wie ein Schwarzweißfilm".

Ich bin gerade auf dem besten Weg, der genervteste Mensch der Welt zu werden, heute nervt unter anderem ganz besonders, dass es wegen der ekelhaften Tierarztpraxis im Erdgeschoss im ganzen Treppenhaus so stinkt, so muffig und nach Verwesung; ich muss mir dann immer vorstellen, dass ganz viele Schäferhundkadaver in einem kleinen Raum vor sich hingammeln. Die blöden Hunde sind mir egal, die dürfen ruhig sterben. Aber sie sollen ihren Leichengeruch nicht in meinem Treppenhaus verbreiten.

Ich verbringe den ganzen Vormittag am Schreibtisch, hin und wieder wandert mein Blick aus meiner dunklen Schreibtischecke zum Fenster und ich sehe blauen Himmel. Ich plane einen Marktbesuch für nachmittags, und ab eins zieht es sich zu. Überrede mich, doch noch aus dem Haus zu gehen, obwohl es so aussieht, als würde es gleich regnen und stelle auf dem Markt fest, dass es erstens gerade kein Gemüse gibt, auf das ich Lust habe und dass ich zweitens sowieso gar keine Lust auf einen Markteinkauf habe. Ringe mich immerhin zum Kauf von Zwiebeln und Kartoffeln durch. Plane meine Heimwegsroute so, dass ich auf jeden Fall an einem Laden nahe meiner Wohnung vorbeikomme, in dem ich Klopapier kaufen kann. Natürlich vergesse ich, Klopapier zu kaufen und muss deshalb später nochmal los.
Wahrscheinlich würden nicht mal vier Stunden Mittagsschlaf genügen.

Schön auch, dass die Berichterstattung über die Waldschlösschenbrücke in Dresden bei Google News in der Rubrik Unterhaltung zu finden ist.

Dem wohl drohenden Trend der Achtsamkeit und Gelassenheit möchte man schon aus Trotz eine Kultur der Nervosität und der schlechten Laune entgegensetzen.
Und, obwohl das schon gestern war: musste den Versuch eines SPD-Menschen, mir am Eingang zum U-Bahnhof eine rote Rose in die Hand zu drücken, beinahe körperlich abwehren. Ich war anscheinend die Einzige, die nicht wollte: ungefähr 15 Frauen im U-Bahnwagen hielten ein mit SPD-Fähnchen verziertes Röslein in der Hand. Sah ein Knab ein Röhösleihein stehn... Also echt. War froh, als ich zwei Stationen später wieder im Westen war, wo dieser Quatsch nicht zur Tradition gehört. Falls sich das auch dort durchsetzen sollte, müsste man den Frauentag abschaffen. Blümchen statt Politik, das ist wirklich super.

Dieses seit Tagen andauernde Gebohre in der Nachbarwohnung; ich kann es mir nicht anders erklären als damit, dass sie versuchen, alle Wände mit einem schönen Spitzenmuster zu perforieren.

Wolldeckentage