(Völlig überflüssige) postmodern-literaturwissenschaftliche Hirnwichsereien haben mich heute morgen mit einer so grundlegenden schlechten Laune ausgestattet, dass mir eben auf dem Markt der Nuss- und Trockenobstverkäufer mit den Worten "guck bitte nicht so" eine riesige Dattel schenkte.
Dabei fällt mir der seltsamste Dialog aus meiner einige Zeit zurückliegenden Literatur-Zwischenprüfung ein:
prüfende Professorin (prPr): "Wie würden Sie denn die Epoche zwischen Moderne und Postmoderne bezeichnen, wenn Sie ihr einen Namen geben müssten?
ich: Äh. Prä-Postmoderne?
prPr: Das ist toll!

im wunderschönen Halle. Mehr hier.

... und die Katze hieße Mettwurst.

Halle an der Saale ist eine wunderschöne Stadt, dessen konnte ich mich am vergangenen Wochenende vergewissern. Das Kulturprogramm ist reichhaltig und abwechslungsreich, reicht von eigenwilligen Rheindarstellungen in der Oper über sympathische Möglichkeiten der Abendgestaltung bis hin zu einer sehr guten Ausstellung im Stadtmuseum.
Reizende Brachen wechseln sich mit teilweise verfallenen, teilweise renovierten Häusern aller Baustile ab, zusammen bilden sie ein Gesamtkunstwerk in der Kategorie schrumpfende Städte, winzige Kopfsteinpflastergässchen treffen auf riesige Magistralen aus der DDR, liebliche Orte an der Saale wechseln sich mit leerstehenden Fabrikgebäuden und ein paar Platten ab. Obendrein stand uns der wohl kompetenteste Stadtführer der Welt zur Verfügung, war für Verpflegung und Konversation verschiedenster Art gesorgt, und da ich leider noch keine Bilder von diesem schönen, vernieselregneten Wochenende zeigen kann, bleibt mir nur, einen Besuch dieses Juwels in Sachsen-Anhalt allen wärmstens ans Herz zu legen.

"Ich hasse diese Orte, wo die so 60er-Jahre-Musik spielen, weil das der kleinste gemeinsame Nenner ist. Ich würd die gern bombardieren. Guck dir diese Hackfressen an!"
(R., 5.11., 02:34)

Das in-Ordnung-Bringen der Wintergarderobe in Form von Loch im Pulli nähen, Stiefel zum Schuster bringen und Strumpfhosenkaufen hat mich heute mit großer Befriedigung erfüllt. Unterwegs zu den letzteren zwei Erledigungen wurde ich, am Ufer entlanglaufend, einer fröhlichen, leicht stotternden Countrymusik gewahr. Sie kam aus einem tragbaren CD-Player, den jemand in einem der weniger gepflegten Vorgärten, von denen es dort sehr wenige gibt, auf einen wohl recht wackeligen Tisch gestellt hatte. Daneben stand eine fast volle Flasche Whisky. Kein Mensch war zu sehen. Wahrscheinlich holte der Schöpfer dieses auch hörbaren Stilllebens gerade noch wichtige Gegenstände für seine perfekte Mittagsstunde im Garten aus dem Haus, vielleicht machte er sich ein Brot, das er zusammen mit einem guten Schluck Whisky verzehren würde, vielleicht suchte er noch die warme Winterjacke, die seit längerem in der hintersten Ecke des Schrankes auf das Einsetzen der Kälte wartete.
Meine Winterjacke werde ich, aus Prinzip, an diesem Wochenende wahrscheinlich noch nicht tragen. Es gehört dazu, am Anfang des Winters ein wenig zu frieren, weil man nicht ausreichend gekleidet ist. Menschen, die am ersten Tag einer neuen Jahreszeit immer völlig der Witterung angemessen gekleidet sind und womöglich schon im September vorausschauend neue Handschuhe, womöglich passend zum Schal erworben haben, sind mir ein wenig unheimlich.