Im Keller
Ich habe nur kurzzeitig den vierten Stock verlassen, aber das hat nicht wesentlich zur Besserung der heute scheinbar überall herrschenden komischen Stimmung beigetragen. Bei einem leicht verregneten Spaziergang durch meine alte Straße musste ich feststellen, dass die Kneipe „Zur flotten Friedel“ jetzt „Der Herthaner“ heißt, was ich für einen wirklichen Abstieg halte. Davor stand ein männlicher Gast mit Glatze und volltätowiertem Stiernacken.
Weiter mit gastronomischen Einrichtungen: Schon fast wieder zuhause angekommen sah ich sehr seltsame Herrschaften am Kanal entlangspazieren. Sie kamen aus großen Autos, hatten graue Haare, und die Dame mit gepflegter Dauerwelle, rosa Hose, geblümter Bluse und den ebenfalls rosa Pumps kann hiermit exemplarisch für das Äußere dieser Gruppe stehen. Diese Menschen, denen man das übergroße ökonomische und das geringe kulturelle Kapital ansehen konnte, die also zuviel Geld und zuwenig Geschmack hatten, steuerten auf ein teures Restaurant zu. Als ich sie überholte, konnte ich nur einen bezeichnenden Satzfetzen erhaschen: „Und Sie? Innere oder Allgemein?“ „Nein, ja, Internistin.“ Aha, dachte ich. Der Eingang des Restaurants offenbarte dann das komplette Elend dieses Berufsstands, mit Sektgläsern bewaffnet standen sie da, die grauen Herren mit jüngeren Damen, die Handtaschen mit goldenen Henkeln, die hellrosa Hemden unter dunklen Jacketts. „Geschlossene Gesellschaft“ verkündete ein Schild am Eingang, und ich dachte, na wenigstens mischen sie sich nicht mit der unschuldigen Normalbevölkerung. Diese Erkenntnis verleiht diesem Tag wenigstens ein Fünkchen Sinn.
Ich meinte, den Herbst riechen zu können, heute, aber das war hoffentlich eine ganz gemeine Sinnestäuschung.
Das Radio spielt Psalmen, frühbarock von Heinrich Schütz vertont, und lässt mich die komische Stimmung beinahe gemütlich finden.
Seltsam heute.
Weiter mit gastronomischen Einrichtungen: Schon fast wieder zuhause angekommen sah ich sehr seltsame Herrschaften am Kanal entlangspazieren. Sie kamen aus großen Autos, hatten graue Haare, und die Dame mit gepflegter Dauerwelle, rosa Hose, geblümter Bluse und den ebenfalls rosa Pumps kann hiermit exemplarisch für das Äußere dieser Gruppe stehen. Diese Menschen, denen man das übergroße ökonomische und das geringe kulturelle Kapital ansehen konnte, die also zuviel Geld und zuwenig Geschmack hatten, steuerten auf ein teures Restaurant zu. Als ich sie überholte, konnte ich nur einen bezeichnenden Satzfetzen erhaschen: „Und Sie? Innere oder Allgemein?“ „Nein, ja, Internistin.“ Aha, dachte ich. Der Eingang des Restaurants offenbarte dann das komplette Elend dieses Berufsstands, mit Sektgläsern bewaffnet standen sie da, die grauen Herren mit jüngeren Damen, die Handtaschen mit goldenen Henkeln, die hellrosa Hemden unter dunklen Jacketts. „Geschlossene Gesellschaft“ verkündete ein Schild am Eingang, und ich dachte, na wenigstens mischen sie sich nicht mit der unschuldigen Normalbevölkerung. Diese Erkenntnis verleiht diesem Tag wenigstens ein Fünkchen Sinn.
Ich meinte, den Herbst riechen zu können, heute, aber das war hoffentlich eine ganz gemeine Sinnestäuschung.
Das Radio spielt Psalmen, frühbarock von Heinrich Schütz vertont, und lässt mich die komische Stimmung beinahe gemütlich finden.
Seltsam heute.
Mlle Händel - 2. Aug, 21:01
mq (Gast) - 3. Aug, 09:55
Vielleicht hat die flotte Friedel gastronomische Karriere gemacht und zapft jetzt Schampanjer in dem anderen Schuppen (?)
antworten
Mlle Händel - 3. Aug, 10:21
Zu wünschen wär's ihr.
Opa (Gast) - 3. Aug, 14:16
Ich meine,
ich sollte Sie unbedingt mit einer gewissen Frau Nachtschwester bekanntmachen. Nicht nur, aber auch wegen dieser und ähnlicher Geschichten.