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Schreckliches morgendliches Ringbahnfahren, alle stehen und sitzen betonfest, keiner rührt sich einen Millimeter zur Seite, alle schauen einander vorwurfsvoll an oder mustern sich gegenseitig mit fast obszöner Neugier. Am meisten angestarrt wird der gehörlose kleine Junge, der an der Tür steht und vor sich hin singt. Fast böse starren sie ihn an. Seine Mutter trägt ein Kopftuch und erzählt ihm etwas in Gebärdensprache, das macht die Betonmenschen noch misstrauischer. Als auf einem Vierer die beiden Fensterplätze freiwerden, versuchen Mutter und Sohn, sich dort hinzusetzen. Die beiden Frauen, die auf den Gangplätzen sitzen, rücken kein Stück zur Seite, um die beiden durchzulassen. Als die Mutter, die Probleme hat, ihren Sohn auf einen der Plätze zu setzen, mit dessen Schulranzen gegen ein rosa Betonknie stößt, grunzt die dazugehörige Dame vorwurfsvoll. Ich bin so wütend, dass ich fast vergesse, dass mich vor ein paar Stationen ein Typ, der neben mir stand, dauernd am Hintern und an den Oberschenkeln angefasst hat; erst dachte ich, das sei ein Regenschirm von irgendwem (unangenehm genug), als ich mich umdrehte, war da kein Schirm sondern nur ein Typ, der mich anglotzte, und das auch noch, nachdem ich von ihm abgerückt war. Er stieg an der nächsten Station aus und stand immer noch glotzend am Bahnsteig, als die S-Bahn weiterfuhr.
Manchmal will ich alles in ganz, ganz kleine Stückchen hauen.
Manchmal will ich alles in ganz, ganz kleine Stückchen hauen.
Mlle Händel - 5. Jun, 10:32